Vermögenswerte bei Firma verkaufen mit Datenraum
Viele Unternehmen im deutschen Mittelstand stehen wirtschaftlich gut da. Solide Bilanzen, eingespielte Teams, stabile Auftragslage. Und trotzdem droht die Stilllegung.
Der Grund: Viele Inhaber planen den Ruhestand – doch der Unternehmensverkauf kommt zu spät ins Rollen.
Laut dem aktuellen KfW Nachfolge-Monitoring Mittelstand 2024 planen 215.000 Unternehmensinhaber bis Ende 2025 ihren Rückzug. Über 43.000 davon werden ihre Firma voraussichtlich nicht mehr rechtzeitig verkaufen können – etwa weil Unterlagen fehlen, Bewertungen zu optimistisch ausfallen oder der Verkaufsprozess zu spät gestartet wurde.
Diese Zahlen zeigen: Nicht immer entscheidet die Wirtschaftlichkeit über den erfolgreichen Verkauf des Unternehmens, oftmals ist es eine Frage der richtigen Vorbereitung.
Dieser Leitfaden richtet sich an Unternehmerinnen und Unternehmer, die ihr Unternehmen strukturiert verkaufen wollen.
Er zeigt, worauf es ankommt:
- Wie der Unternehmenswert realistisch bestimmt wird
- Welche Verkaufsmodelle es gibt – und für wen sie sich eignen
- Welche Rolle ein virtueller Datenraum (VDR) beim Firmenverkauf spielt
- Was Käufer wirklich sehen wollen – und wie ein Verkaufsprozess ohne Reibungsverluste abläuft
Grundlagen des Unternehmensverkaufs
Was ist ein Unternehmensverkauf?
Wer seinen Betrieb verkaufen möchte, hat zwei grundlegende Optionen.
- Komplettverkauf: Der gesamte Betrieb geht in neue Hände über.
- Teilverkauf: Nur einzelne Vermögenswerte – etwa Maschinen, Markenrechte oder Kundenverträge – werden veräußert.
Beides gilt rechtlich als Verkauf eines Unternehmens.
Unabhängig davon, ob Sie ein stabiles Unternehmen verkaufen oder sich aus einem schwierigen Markt zurückziehen – je besser die Dokumentation, Bewertung und Struktur, desto höher sind die Chancen, Ihr Unternehmen erfolgreich zu verkaufen.
Share Deal vs. Asset Deal – Unterschiede, Vor- und Nachteile
Für den Verkauf eines Unternehmens gibt es zwei Wege: den Share Deal oder den Asset Deal. Beide können zu einer vollständigen Übernahme führen – sie unterscheiden sich nicht im Umfang, sondern in der rechtlichen Art der Übertragung.
Was bedeutet das konkret?
Frage | Share Deal | Asset Deal |
Was wird verkauft? | Geschäftsanteile (z. B. GmbH-Anteile) | Einzelne Vermögenswerte |
Was passiert mit Mitarbeitenden? | Mitarbeiterübernahme automatisch (§ 613a BGB) | Müssen aktiv übernommen oder neu eingestellt werden |
Haftung für Altlasten? | Käufer übernimmt das volle Risiko | Verkäufer haftet nur für nicht übertragene Teile |
Steuern für Verkäufer? | Oft steuerlich günstiger (bei richtiger Struktur) | Aufdeckung stiller Reserven → höhere Steuerlast möglich |
Vertraglicher Aufwand? | Ein Kaufvertrag, Notartermin genügt | Viele Einzelverträge, hoher Abstimmungsaufwand |
Was ist attraktiver für Käufer? | Gut geführte Gesellschaften mit klaren Strukturen | Sanierungsfälle, Teilverkäufe, gezielte Übernahmen von Assets |
Was beim Unternehmensverkauf zählt: die passende Struktur
Nicht jeder Käufer akzeptiert einen Share Deal – vor allem, wenn Altlasten, unklare Vertragslagen oder fehlende Dokumentation im Raum stehen.
Ein Asset Deal wirkt aus Käufersicht oft „sicherer“, ist aber aufwendiger – vor allem für den Verkäufer, wenn die Firma komplett übertragen werden soll.
Empfehlung:
Beim Unternehmensverkauf sollte die Dealstruktur frühzeitig geklärt werden – idealerweise mit erfahrenen Steuerberatern oder M&A-Beraterinnen. Denn die Entscheidung wirkt sich auf Kaufpreis, Due-Diligence-Prüfung und Haftung aus.

Vorbereitung und Unternehmensbewertung
Viele kleine und mittlere Unternehmen (KMU) werden noch immer innerhalb der Familie übergeben. In diesen Fällen ist eine formelle Unternehmensbewertung oft verzichtbar. Doch sobald eine familieninterne Nachfolge nicht infrage kommt, wird die Bewertung des Unternehmens zum Pflichtprogramm.
Unternehmensbewertung: KMUrechner und Methoden
Bevor Sie Verkaufsunterlagen erstellen oder über den Verkaufspreis sprechen, braucht es eine belastbare Bewertung. Denn sie schafft Klarheit – für Sie und potenzielle Käufer. Je nach Branche, Geschäftsmodell und Ziel der Transaktion kommen verschiedene Methoden zum Einsatz.
Diese vier Verfahren gehören zum Standard – auch im Mittelstand:
Methode | Worum geht’s? | Wann sinnvoll? |
Ertragswertverfahren | Berechnet den heutigen Wert künftiger Gewinne | Solide, etablierte Unternehmen |
Substanzwert Verfahren | Bewertet Vermögenswerte abzüglich Verbindlichkeiten | Anlageintensive Betriebe |
Multiples-Methode | Orientiert sich an vergleichbaren Transaktionen (z. B. Umsatz x 1,5) | Branchen mit verlässlichen Benchmarks |
AWH-Standard | Branchenspezifische Modelle für Handwerk, Dienstleistung etc. | Kleine Unternehmen, Freiberufler |
Ein praktisches Tool für den Verkauf Ihres Unternehmens ist der KMU-Rechner der Sparkassen-Finanzgruppe.
Die kostenfreie Basisversion nutzt das Ertragswertverfahren und erlaubt eine einfache Wertermittlung auf Grundlage Ihrer Unternehmensgewinne sowie einer Risikoeinschätzung.
Ideal für kleine und mittlere Unternehmen, die ihren Unternehmenswert selbstständig und fundiert vorbereiten möchten.
Checkliste: Wie fit ist Ihr Unternehmen fürs Schaufenster?
- Letzter Jahresabschluss liegt vor
- Gewinn- und Verlustrechnung verständlich aufbereitet
- Bilanz aktuell und nachvollziehbar
- Verträge mit Kunden und Lieferanten übertragbar
- Rollen & Prozesse dokumentiert
- Cashflow-Prognosen realistisch kalkuliert
Steuerliche Optimierung und Vertraulichkeitsvereinbarungen (NDA)
Je besser ein Verkäufer vorbereitet ist, desto höher ist die Chance auf einen sauberen Abschluss – und einen besseren Kaufpreis.
Dazu gehört auch die steuerliche Gestaltung:
- Müssen Vermögenswerte vorher ausgelagert werden?
- Ist eine Holdingstruktur sinnvoll?
- Wann beginnt die Haltefrist für steuerfreie Veräußerungen?
Wer den Verkauf vorbereiten will, sollte frühzeitig mit einem Steuerprofi sprechen – spätestens zwei bis drei Jahre vor dem geplanten Übergabetermin.
Gleichzeitig gilt: Ein professioneller Umgang mit vertraulichen Daten ist Pflicht.
Hier empfiehlt sich der Einsatz von virtuellen Datenräumen. Diese Systeme ermöglichen:
- Vertrauliche Einsicht in Zahlen, Verträge und Prozesse
- Gesteuerte Zugriffsrechte – wer sieht was, wann
- Automatische NDAs, Nachverfolgbarkeit, sichere Kommunikation
Verkaufsprozess mit integriertem Datenraum
Laut dem IHK-Nachfolgereport NRW 2021 sehen über die Hälfte der Unternehmerinnen und Unternehmer Bürokratie als zentrales Hindernis im Nachfolgeprozess. Genauso viele haben keinen strukturierten Zugriff auf ihre wichtigsten Unterlagen vorbereitet – ein Risiko, das im Übergabefall schnell zum Stolperstein wird.
Ein professionell eingerichteter Datenraum verhindert genau das. Er fungiert als zentraler, sicherer Speicherort für alle wichtigen Dokumente, die im Rahmen einer Unternehmensübergabe geprüft werden müssen.
Käufer, Berater, Anwälte, Investoren und Banken erhalten gezielten Zugriff auf den virtuellen Datenraum – kontrolliert, protokolliert und jederzeit nachvollziehbar.
Erstellung des Verkaufsportfolios und Kaufvertrag
Wer Käufer gewinnen will, muss Interesse wecken – und Vertrauen aufbauen.
Dazu braucht es drei Dinge: ein überzeugendes Verkaufsportfolio, eine realistische Einschätzung des Werts ihres Unternehmens – und eine klare Dokumentation.
Der erste Eindruck zählt:
- Ein professionelles Faktenblatt
- Eine klare Story über Geschäftsmodell, Marktchancen, Herausforderungen
- Zahlen, die stimmen – und Fragen antizipieren
Die Absichtserklärung (Letter of Intent) folgt oft nach dem Erstkontakt. Sie definiert Eckpunkte, schafft Verbindlichkeit – und öffnet die Tür zur Due Diligence.
Tipp: Noch vor dem LOI sollten alle relevanten Unterlagen intern gesichtet, strukturiert und im Hintergrund für den Datenraum vorbereitet werden. Das spart Zeit – und schützt vor Pannen.
Schritt-für-Schritt-Anleitung zum Firmenverkauf
Der Firmenverkauf Ablauf folgt keinem starren Schema – aber erfolgreichen Transaktionen liegen fast immer dieselben Schritte zugrunde:
- Ziel definieren. Kompletter Verkauf oder Beteiligung? Inländischer Käufer oder strategischer Partner?
- Unternehmen bewerten. Mit realistischen Zahlen, belastbaren Methoden und professioneller Begleitung.
- Unterlagen aufbereiten. Teaser, Unternehmenspräsentation, Kennzahlen. Alles muss stimmig, vollständig und aktuell sein.
- Spätestens jetzt: VDR einrichten. Ein professioneller VDR (Virtual Data Room) ermöglicht sichere, effiziente und nachvollziehbare Kommunikation mit allen Interessenten.
- Rechtlich und steuerlich prüfen. Beteiligungsstruktur, stille Reserven, Altverträge – der Teufel steckt im Detail.
- Käuferansprache starten. Netzwerk nutzen, Plattformen prüfen, M&A-Beratung einschalten.
- Due Diligence ermöglichen. Käufer erwarten vollständige Transparenz – in digitale Datenräume gehört alles, was prüfungsrelevant ist.
- Verhandeln & Verträge abstimmen. Der finale Kaufvertrag basiert auf den Erkenntnissen aus dem Datenraum – klar, fair, rechtssicher.
- Signing & Closing. Vertragsunterzeichnung, Zahlungsabwicklung, Übergang von Rechten und Pflichten.
- Übergabe an neue Eigentümer. Wissensweitergabe, Personalgespräche, Integrationspläne – wer strukturiert übergibt, stärkt die Zukunft des Unternehmens.

Einsatz des Datenraums: M&A-Prozess, Due Diligence, Dokumentenmanagement und Datensicherheit
M&A heißt: viele Parteien, viele Interessen und noch mehr Risiken. Virtuelle Datenräume entschärfen dies – und machen die Due Diligence effizient, nachvollziehbar und revisionssicher.
Ein digitaler Data Room ist heute Standard. Er bündelt alle sensiblen Informationen rund um den Unternehmensverkauf an einem Ort – mit Zugriffskontrolle, Protokollierung und automatischer Rechtevergabe.
Typische Due Diligence Dokumente im Datenraum
Kategorie | Beispiele |
Finanzen | Jahresabschlüsse, Umsatzentwicklung, BWA, Cashflow-Prognosen |
Rechtliches | Gesellschaftsverträge, Kundenverträge, Mietverhältnisse, anhängige Verfahren |
HR | Arbeitsverträge, Gehaltslisten, Organigramm, Schlüsselpersonen |
Technik / IP | Patente, Marken, Quellcodes, Systemarchitekturen, Prozessdokumentation |
Manche Verkäufer setzen bewusst auf eine Vendor Due Diligence – also eine vorgelagerte Prüfung durch einen eigenen Berater. Das zeigt Käufern: Hier gibt es nichts zu verstecken. Zugleich beschleunigt es die spätere Prüfung des Unternehmens durch externe Interessenten.
Datensicherheit spielt dabei eine zentrale Rolle. Moderne digitale Datenräume bieten:
- Verschlüsselung auf Dokumentenebene
- Wasserzeichen und Tracking
- DSGVO-, SOC2- und HIPAA-Konformität
- Zugriff nur über Zwei-Faktor-Authentifizierung
Vorteile eines integrierten Datenraums für Käufer und Verkäufer
Ein gut strukturierter Datenraum ist die Basis eines professionellen Verkaufs.
Er bietet beiden Seiten mehr Kontrolle: Tempo, Transparenz und Vertraulichkeit.
Vorteile für Käufer
- Jederzeit Zugriff auf alle relevanten Unterlagen
- Schnellere Due Diligence
- Automatische NDAs, keine E-Mail-Ketten
- Reduzierung rechtlicher Risiken durch klare Struktur
Vorteile für Verkäufer
- Sehen, welche potenziellen Käufer welche Dokumente wie intensiv prüfen
- Schutz vor Screenshots und ungewollter Weitergabe
- Daten bleiben im eigenen Einflussbereich – keine Kopien auf fremden Servern
Parallel mehrere Käufer bedienen – ohne Kontrollverlust
Nächste Schritte des Verkaufsprozesses
Jetzt wissen Sie, wie ein strukturierter Unternehmensverkauf funktioniert – von der Bewertung bis zum Vertragsabschluss.
Was bleibt? Die Umsetzung.
Ob Nachfolgesuche, Käuferansprache oder Handover: Entscheidend ist, dass Sie ins Handeln kommen – nicht ins Zögern.
Strategien zur Unternehmensnachfolge und Nachfolgesuche
Nicht jeder Exit ist ein Verkauf an Dritte. Oft steht die Frage im Raum: Gibt es einen internen Kaufinteressenten oder kann man eine passende Unternehmensnachfolgerin finden?
Wenn nicht: Externe Käufer für Ihr Unternehmen lassen sich über M&A-Berater, Unternehmernetzwerke oder digitale Plattformen finden.
Ein gut gepflegter Datenraum (z. B. von VDR-Anbietern wie Ideals, DataroomX oder Box) zeigt: Hier wurde mitgedacht – auch bei der Übergabe nach dem Firmenverkauf.
Typische Fehler beim Unternehmensverkauf vermeiden
Was laut KfW viele Übernahmen scheitern lässt, ist nicht das Geschäftsmodell – sondern die fehlende Vorbereitung.
Folgende Punkte sollten Sie beim Unternehmensverkauf unbedingt vermeiden:
Fehler | Lösung mit Datenraum |
Zu spät gestartet | Frühzeitig aufsetzen: VDR hilft bei Dokumentation & Planung |
Unternehmenswert überschätzt | Externe Bewertung einholen, mit realistischen Benchmarks |
Zu kleiner Käuferkreis | Zugang für mehrere Käufer gleichzeitig ermöglichen |
Schlechte Dokumentation | Ordnung durch Struktur – nicht durch Ordner |
Vertraulichkeit verletzt | Rechte, Wasserzeichen, Protokollierung durch VDR |
Lösung: Ein digitaler Datenraum, der alle Unterlagen strukturiert bereithält, den Zugriff steuert – und vertraulich bleibt. So lässt sich der gesamte Prozess effizient und professionell steuern.
Erfolgreiche Betriebsübergabe und Post-Sale Management
Der Vertrag ist unterschrieben – und jetzt?
Jetzt beginnt die Übergabe: Prozesse erklären, Know-how sichern, Verantwortungen übergeben. Auch hier hilft der Datenraum: Als Wissensplattform, Kommunikationskanal und Strukturgeber.
Gerade bei sensiblen Projekten, neuen Eigentümern oder internationalen Käufern ist ein zentraler digitaler Übergabeprozess Gold wert.
Wer den erfolgreichen Unternehmensverkauf wirklich rund machen will, denkt weiter als bis zum Kaufpreis.
Fazit: Gut vorbereitet ist halb verkauft
Wer sein Unternehmen verkaufen will, sollte nicht auf den Zufall hoffen – sondern handeln.
Ein realistischer Unternehmenswert, gut vorbereitete Unterlagen und ein professionell geführter Prozess machen den Unterschied. Datenräume sind dabei das Rückgrat eines modernen, vertrauenswürdigen Verkaufs.
Wer vorbereitet ist, verkauft besser, sichert den Fortbestand seines Lebenswerks – und erzielt dabei den bestmöglichen Preis.
Entdecken Sie die wichtigsten Vorteile eines Datenraums für M&A, Due Diligence, Dokumentenmanagement und Immobilien.
- Vermögenswerte bei Firma verkaufen mit Datenraum
- Grundlagen des Unternehmensverkaufs
- Vorbereitung und Unternehmensbewertung
- Verkaufsprozess mit integriertem Datenraum
- Einsatz des Datenraums: M&A-Prozess, Due Diligence, Dokumentenmanagement und Datensicherheit
- Nächste Schritte des Verkaufsprozesses
- Fazit: Gut vorbereitet ist halb verkauft